26. Juli 2024
Deutschprüfungen in Kairo: Erste Erfolge im “ÖSD-Schulprojekt” der DSK
Die DSK in Kairo hat die ersten Deutschprüfungen im Rahmen des “ÖSD-Schulprojekts” erfolgreich abgehalten. Dieses…
Welche Kompetenzen sollen gelehrt werden? Welche Kompetenzen sind wichtig? Ersetzt Künstliche Intelligenz (KI) den Unterricht? Kann sie Lehrende unterstützen? Fragen über Fragen führen zu Ungewissheit bei Lehrenden. Doch eines ist klar: Künstliche Intelligenz soll Menschen unterstützen und neue Möglichkeiten schaffen.
Daher wollen wir Ihnen zeigen, wie Sie KI nützen können, um Deutschlernende optimal auf eine ÖSD-Prüfung vorzubereiten.
Künstliche Intelligenz ermöglicht es Maschinen und Computerprogrammen, Aufgaben auszuführen, die in der Regel menschliche Intelligenz erfordern. Diese Aufgaben umfassen Bilderkennung, Sprachverständnis und Entscheidungsfindung. KI kann Ihnen also in vielerlei Hinsicht eine Hilfe sein – auch beim Lernen und Lehren der deutschen Sprache.
Im Lehr-Kontext kann KI dazu verwendet werden, den Lehrstoff individuell auf die sprachlichen Fähigkeiten und Bedürfnisse der Lernenden zuzuschneiden, indem sie deren Kenntnisstand erfasst und Lernlücken identifiziert. Hierbei kommt es sehr oft zum Einsatz von sogenannten Learning Analytics.
Doch auch vorbereitete Materialien können mithilfe von KI adaptiert werden. So können Sie einen von Ihnen verfassten Artikel beispielsweise binnen Sekunden in einfachere Sprache transformieren. Zu schwer oder zu leicht gibt es daher nicht mehr – neue Möglichkeiten der Binnendifferenzierung im Sprachunterricht eröffnen sich.
Sie möchten im Deutschunterricht den Fokus auf das Üben der rezeptiven Fertigkeiten setzen? Dann nutzen Sie doch die Option, von der KI deutschsprachige Texte generieren zu lassen. Generierte Texte sind besonders hilfreich, wenn ein bestimmtes Thema behandelt werden soll, beispielsweise kochen. Geben Sie dazu in ein KI-Tool Ihrer Wahl einen Befehl, auch Prompt genannt, ein. Überlegen Sie sich genau, welches Thema, welche Stilistik und wie lange der Text sein soll. Außerdem gilt es darauf zu achten, dass das Sprachniveau der Lernenden im Prompt berücksichtigt wird. Nicht immer reicht die Angabe des gewünschten Sprachniveaus aus, um tatsächlich einen passenden Text zu bekommen. Begriffe wie ‘einfache Sprache’, ‘Niveau A2’, oder ‘Sprache eines Deutschlernenden’ können dabei helfen.
Bei ÖSD-Prüfungen werden Leseaufgaben in unterschiedlichen Formaten durchgeführt. Die häufigsten sind Richtig-Falsch-, Multiple-Choice- und Zuordnungsaufgaben Je nach Lernziel und gewünschtem Textverständnis haben Sie die Wahl, Aufgaben selbst zu entwickeln oder von der KI generieren zu lassen. Einfach, schnell und unkompliziert – lassen Sie sich beim Deutschlehren und -lernen helfen.
Auch in Bezug auf die rezeptive Fertigkeit Hören kann die Künstliche Intelligenz unterstützen. So können Sie sich beispielsweise Texte vorlesen lassen oder auch Videos aus einer Sprache in eine andere übersetzen. Ähnlich, wie bei den Leseaufgaben, können Fragen seitens der Lernenden kreiert oder von der KI generiert werden.
Außerdem können produktive Fertigkeiten mithilfe der KI gefördert werden. Sie fragen sich, wie?
Einerseits gibt es die Möglichkeit, großen Sprachmodellen, wie beispielsweise CoPilot oder ChatGPT einen (deutschen) Text zu liefern und diesen auf Rechtschreibung überprüfen zu lassen. Findet die KI Fehler, so können sich Lernende diese hinsichtlich Grammatik und Problematik erklären lassen. Das ist vor allem eine große Hilfe für Lernende, um Texte auf formale Richtigkeit zu überprüfen. Dennoch gilt es, mit Ihren Lernenden auf Textformalien und Stilistik sowie weitere mögliche Anforderungen einzugehen.
Um die produktive Fertigkeit Sprechen zu verbessern und sich so optimal auf die ÖSD-Prüfung vorzubereiten, können beispielsweise Bilder generiert werden. Vor allem im Kontext eines vorgegebenen Themas kann dies in Ihrer Lehre eine große Unterstützung sein. Sie sprechen über Wohnungseinrichtung und hätten gerne bestimmte Gegenstände im Raum? Kein Problem – bitten Sie ein KI-Modul Ihrer Wahl, Ihnen ein Bild zu erstellen. Sie sprechen über Robotik und künstliche Intelligenz? Mit einem Prompt haben Sie Bilder, die Ihren Vorstellungen entsprechen. Auch eine Bildbeschreibung seitens der KI ist eine Möglichkeit, um Deutschlernenden zu zeigen, worauf sie außerdem achten sollten. Denn bei der ÖSD-Prüfung müssen die Bilder genau beschrieben werden, ein allgemeiner Eindruck reicht nicht aus. Auch als Input für ein tiefergehendes Gespräch kann das Bild gesehen werden. Wichtig ist in diesem Kontext daher, sich in das jeweilige Prüfungsformat einzulesen und so konkrete Anforderungen zu kennen. Diese können dann mithilfe eines geeigneten Prompts weiter vertieft werden.
Künstliche Intelligenz kann also dazu genutzt werden, Zeit zu sparen und sich so auf die pädagogischen Fähigkeiten in Ihrem Deutschunterricht zu fokussieren. Unterstützen Sie Ihre Lernenden bei Fragen zur deutschen Sprache und wenden Sie unterschiedliche Methoden an, um Ihre Lernenden aktiv und spielerisch auf die kommende ÖSD-Prüfung vorzubereiten.
Wir wünschen Ihnen und Ihren Deutschlernenden viel Erfolg bei der Vorbereitung auf die nächste ÖSD-Prüfung.